In der Elterncouch-Kolumne auf Spiegel Online schreibt Jonas Ratz regelmäßig über den abwechslungsreichen Elternalltag, unter anderem mit den witzigsten und weisesten Kinderworten. Jetzt sind 43 Geschichten aus seiner Kolumne als Buch erschienen: „Trottelini mit Pumasan“.
Kinder zu bekommen ist ein Abenteuer. Das ahnt man vorher und bekommt es von allen Seiten, gefragt oder ungefragt, zu hören – und dennoch weiß man es erst mit Gewissheit, wenn es soweit ist.
Kinder stellen alles auf den Kopf und bringen unsere Welt durcheinander, sie hinterfragen alles und bringen uns dazu, genau das auch zu tun. Kinder stellen unsere Geduld auf eine harte Probe, sie rauben uns den Schlaf, verwüsten unsere Wohnung (sofern wir diese noch nicht ausgetauscht haben zugunsten eines Vorstadthäuschens mit Garten in familienfreundlicher Umgebung), bekleckern unser Lieblingsshirt, zerreißen oder bekritzeln unser Lieblingsbuch, bringen uns zum Weinen und zum Lachen und manchmal beides zur gleichen Zeit . . . und für all das lieben wir sie.
Wenn Kinder sprechen lernen, sind sie häufig gar nicht mehr zu stoppen, und oft müssen wir an uns halten, um nicht über die schönen Wortkreationen zu lachen.
Jonas Ratz schreibt darüber in der Elterncouch-Kolumne auf Spiegel Online, im Wechsel mit Theodor Ziemßen und Juno Vai. 43 Geschichten aus seiner Kolumne sind jetzt unter dem Titel Trottelini mit Pumasan als Buch im KiWi-Verlag erschienen.
Pommserei und Popapier
Die Geschichten sind nach Themen alphabetisch sortiert, von A wie Autofahren bis Z wie Zeit, und sind allesamt äußerst unterhaltsam. Eltern dürften sich in den meisten Geschichten wiedererkennen – und wenn sie es (noch) nicht tun, ist das wohl nur eine Frage der Zeit.
Und so lassen wir uns unterhalten von den Anekdoten aus Ratz‘ Familienleben mit seinen beiden Söhnen Frederick und Oliver, 4 und anderthalb, nicken und lachen, genießen die Lektüre und fühlen uns als Eltern bestätigt, da es anderen Eltern offensichtlich genauso geht wie uns.
Die Geschichten sind angenehm kurz(weilig), eignen sich also wunderbar als Bettlektüre, bevor einem nach einem ausgefüllten Tag mit Kindern schnell die Augen zufallen oder auch als Still-Lektüre. Trottelini mit Pumasan lässt sich aber auch wunderbar in einem durchlesen.
Zwischen den Geschichten finden sich lustige Wortkreationen à la Kindermund wie „Tigerfliege“ für Wespe und „Fußdaumen“ für großer Zeh, die „Abbiegefrau“ für das Navigationsgerät und „Mundpups“ für Rülpser.
Toll ist auch „ohrenblind“ für taub, „Verfauldatum“ für Verfallsdatum und die „Pommserei“ für den Eckimbiss.
„Eulenkleber“ für Uhu bezeugt ein Markenbewusstsein schon in frühen Jahren, und „Popapier“ und „Klokackpapier“ für Klopapier beschreiben den Verwendungszweck doch viel anschaulicher als das Original. Last but not least: „Milchscheiß mit Affenhuhn“ = Milchreis mit Apfelmus – dieses Kind war wohl ein großer Fan der süßen Speise.
Trottelini mit Pumasan: eine Kostprobe
Bei all dem verzichtet der Autor auf jegliche Tipps und Ratschläge, „denn Tipps, Regeln und gute Ratschläge erfahren eine gewisse Inflation, wenn man Kinder bekommt. Ob Eltern, Großeltern, entfernte Cousinen, die sich plötzlich wieder melden und tendenziell viel bis alles besser wissen, oder Kollegen, die einem beim Mittagessen erklären, warum Kinder bis zum soundsovielten Monat gestillt werden müssen, nicht vor dem soundsovielten Monat in die Kita gegeben und keinesfalls im soundsovielten Monat gegen Masern geimpft werden sollten.
Hinzu kommen die Ratgeberbücher. ‚Huch, mein Kind wächst’, ‚Das perfekte Kind in drei Schritten’ oder ‚Das Japan-Modell – warum Kinder mehr brauchen als Liebe’. In denen kann ich dann nachlesen, warum Oliver mit acht Monaten echt schlecht geschlafen hat. Also vermutlich. Wahrscheinlich. Kann aber auch schlicht am Wetter, der politischen Großlage oder dem Vollmond gelegen haben.
Sehr hilfreich auch die Tabellen mit altersgestaffelten Entwicklungsstufen, die Ihr Kind gefälligst erreicht haben sollte, wenn Sie es nicht gleich zur Logopädie oder Physiotherapie anmelden wollen. Ganz ehrlich? Sie brauchen keine Ratschläge. Zumindest nicht von mir.“
Und das Beste zum Schluss: die Geschichte „W wie Waffen“ fängt bezeichnenderweise mit folgenden Sätzen an: „Erinnern Sie sich noch an Donald Trump? Der wollte mal Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika werden (ich bete, er ist’s inzwischen nicht geworden).“
Trottelini mit Pumasan ist Anfang September erschienen, zweieinhalb Monate später ist doch tatsächlich eingetreten, was kaum jemand für möglich hielt.
Mehr Lesetipps bekommen und an Buchverlosungen teilnehmen?
Trage dich jetzt in unseren Newsletter ein! Du bekommst ca. alle zwei Wochen eine E-Mail von uns, austragen kannst du dich jederzeit.
Über die Autorin
Janine Plitsch ist zweifache Mama und Buchhändlerin mit Leidenschaft. Die Gründerin von mamour hat in ihren Schwangerschaften selbst alles verschlungen, was ihr zum Thema in die Hände gefallen ist – jetzt hilft sie anderen (werdenden) Müttern und Vätern, die besten Bücher rund um Schwangerschaft, Babyzeit und Co. zu finden.
“Wenn Kinder sprechen lernen, sind sie häufig gar nicht mehr zu stoppen, und oft müssen wir an uns halten, um nicht über die schönen Wortkreationen zu lachen.”
Janine Plitsch
Quellennachweis Titelbild: Iakov Filimonov, Shutterstock.com