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Freie Menstruation: Warum Tampons oder Binden verwenden?

Caroline Oblasser zeigt Mädchen und Frauen in ihrem neuen Buch im Comic-Stil, wie die freie Menstruation ganz ohne Hilfsmittel funktionieren kann. Das E-Book gibt es derzeit gratis.

 

Hast du dich auch schon manchmal gefragt, wie Frauen früher ihre Menstruation gehandhabt haben? In den Zeiten vor Drogeriemarkt und Co., als es noch keine Einmalprodukte wie Binden und Tampons gab und auch Waschmaschinen noch nicht erfunden waren?

Vermutlich praktizierten sie ganz einfach die freie Menstruation wie Lea im Buch Die freie Mens. Denn es geht auch ohne Binden und Tampons.

Dazu ist wichtig zu wissen, dass dein Regelblut nicht ständig fließt, sondern etappenweise ausgeschieden wird. Diese Wellen, in denen deine Gebärmutter die Menstruationsflüssigkeit loswerden möchte, sind mit Geburtswehen vergleichbar. Und genau wie diese Wehen braucht auch das Menstruieren nicht weh zu tun.

Die Gebärmutter ist nämlich ein Muskel, der sich für Aktivität anspannt und entspannt. Muskelaktivität tut erfahrungsgemäß per se schon mal nicht weh, sonst hättest du ja auch bei jedem Schritt und jeder Handbewegung Schmerzen, richtig?

Am besten bist du also ganz entspannt, wenn du es mit deiner Regel zu tun hast. So kannst du gut loslassen und dich von den Dingen trennen, die dein Körper nicht mehr benötigt – in diesem Fall von der Mens-Flüssigkeit.

Ein Film von der Eröffnungs- bis zur Reinigungsphase

Dazu ist es gut, wenn du die im Buch beschriebenen Mens-Phasen im Blick behältst. Denn so kannst du genau erkennen, was in welcher Intensität und in welchen Abständen auf dich zukommt. Von der Eröffnungs- bis zur Reinigungsphase läuft – wieder ähnlich zur Geburt – ein richtiger Film ab bei der Menstruation.

Visualisiere diesen Film, und es wird dir mit ein bisschen Übung schon bald gelingen, auf herkömmliche Menstruationsprodukte zu verzichten. Auch unterwegs oder im Berufsleben.

Was tut nun Lea im Buch? Sie lässt dich Mäuschen spielen und hat dafür einen Regelzyklus ganz genau aufgeschrieben. Ja, sie nimmt dich mit aufs Klo, denn so kannst du schon vor deinem ersten eigenen Test der freien Menstruation ausprobieren, wie es wäre, wenn du Tampons und Binden einmal weglassen würdest.

Lea beschreibt auch genau, wie sie erkennt, dass die Regel beginnt, und welche Schritte erforderlich sind, damit das Mens-Blut nicht in der Unterhose, sondern in der Toilette landet. Hören wir ihr zum Zyklusbeginn doch einmal dabei zu:

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Leseprobe: Die freie Mens

8:40 Uhr

Heute ist Feiertag. Wie praktisch am ersten echten Zyklustag!

Ich werde häufig eine Toilette brauchen.

Als ich aufwache bzw. durch mein Kind geweckt werde, das aufs Töpfchen gehen möchte, spüre auch ich den Drang, zur Toilette gehen zu wollen. Ich freue mich auf große Ernte, denn die letzten Stunden dürfte sich so einiges angesammelt haben.

Neugierig schaue ich in Richtung Wasserstrahl. Wie erwartet sehe ich, wie ein dicker Strang Menstruationsflüssigkeit abgeht. Einige Sekunden läuft er parallel zum hellgelben Urin mit, dann tröpfelt er etwas vor sich hin.

Um die Menstruationsflüssigkeit, die zurzeit hinaus möchte, vollständig auszuscheiden, gehe ich nach dem Wasserlassen noch in die tiefe Hocke und kippe mein Becken leicht nach vorne.

Ich schiebe mit, halte an, schiebe mit, halte an und es kommt noch etwas Mensflüssigkeit.

Dann, nach insgesamt etwa einer Minute auf der Toilette, hört das Tropfen auf und ich wische mich ab. Naturgemäß bleibt etwas Blut auf dem Toilettenpapier hängen, das gemischt mit Urin aber nicht viel ist.

Der Haushalt ruft und ich werde nicht gleich rausgehen. Es reicht wohl für den Moment, nach dem Abputzen einige Blätter gefaltetes Toilettenpapier in den Slip zu legen.

Würde ich sofort das Haus verlassen, würde ich heute – am ersten starken Zyklustag – eine dünne Binde in den Slip legen und darüber erst das gefaltete Toilettenpapier. Denn man weiß unterwegs ja nicht immer, wo die nächste saubere Toilette ist.

Die freie MensIm Zweifel auf Bewährtes zurückgreifen

Dies ist ein wichtiger Punkt, denn du wirst vielleicht sagen: „Zu Hause, da kann ich mir das mit der freien Mens schon vorstellen – aber unterwegs?“

Daher mein Tipp: Führe zu Beginn auf jeden Fall auch deine gewohnten Menstruationsprodukte mit dir, wenn du ein Neuling in Sachen freie Menstruation bist. So kannst du auf Bewährtes zurückgreifen, wenn dir gerade die Möglichkeit fehlt, Mens-Flüssigkeit frei abzulassen oder die vorhandenen Toiletten nicht nach deinem Geschmack sind.

Wenn du die Methode zwar spannend, aber nicht als komplett passend für dich empfindest: Du kannst auch nur gelegentlich die freie Menstruation praktizieren und dann wieder auf deine üblichen Praktiken vertrauen – ganz wie du möchtest.

Was du einmal geübt hast, kannst du jederzeit wieder für dich aktivieren. Von daher sind alle Erfahrungen von dir mit der freien Menstruation wertvoll und können zu jedem von dir gewünschten Zeitpunkt aktiviert werden.

Freie Menstruation: Ausprobieren und herausfinden, was guttut!

Vor allem zum oftmals schmerzhaften Regelbeginn dürfest du durch die freie Mens eine wahrhaftige Schmerz-Erleichterung oder sogar komplette Schmerz-Befreiung erfahren. Warum? Die Antwort ist einfach: Deine Mens-Flüssigkeit, die den relativ engen Gebärmutterhals und Muttermund durch regelmäßiges bewusstes Ablassen ungehindert passieren kann, drückt nicht innerlich auf deine Organe – Krämpfe haben so keine Chance, und auch Pupse kommen bei bewussten Ausscheidungsvorgängen auf der Toilette ungehindert nach außen. Vor allem letztere sorgen zu Regelbeginn mitunter für Ärger. Lass sie raus!

Worauf wartest du noch? Die nächste Regel kommt bestimmt, und es liegt nun an dir, die freie Menstruation gemeinsam mit Lea auszuprobieren. Im Buch findest du auch ein Mens-Tagebuch. Hier kannst du in Ruhe für dich herausfinden, wie deine Mens tickt und welche Maßnahmen dir in der Regel guttun.

In den nächsten Wochen kannst du Die freie Mens noch als E-Book gratis lesen!

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Über die Autorin

Caroline Oblasser ist Mama von drei Kindern und leitet den österreichischen Verlag edition riedenburg in Salzburg Stadt. Schwerpunkt sind Sachbücher für Kinder und Frauen. Grund der Verlagsgründung war ein unnötiger Kaiserschnitt bei Carolines erster Geburt.

Durch die Arbeit an ihrem ersten Buch, „Der Kaiserschnitt hat kein Gesicht“, fand sie zu ihrer Hebamme und einer glücklichen Hausgeburt beim zweiten Kind. Die dritte Geburt machte Caroline dann ganz alleine ohne Hebamme und fremde Helfer. Nachts, wenn alle Hunde, Kinder und Männer schlafen, geht das Gebären am besten, findet sie.

Auch beim Menstruieren ist Caroline gerne ihr eigener Chef und hat daher den Ausdruck „freie Menstruation“ vor über fünf Jahren geprägt. Was damals noch ein Fremdwort war, hat inzwischen nicht zuletzt in zahlreichen Internet-Gruppen Bekanntheit erlangt. Caroline findet, dass jede Frau ein Recht auf freies Menstruieren und verletzungsfreies Gebären hat. Und weil man das echte Gebären nicht so gut üben kann, ist es gut, schon in der Regel allmonatlich das schmerzfreie Loslassen zu trainieren.

Caroline Oblasser