Eine Illustratorin und ein Autor teilen den Wunsch, ein Kinderbuch zu schreiben, beginnen ein gemeinsames Projekt und verlieben sich. So schön geht die Geschichte hinter der Kinderbuchreihe „Pinipas Abenteuer“. Wir haben mit Annika Kuhn und Martin Grolms gesprochen und verlosen ihr jüngstes Buch.
Auf einer Party lernen sich Annika Kuhn und Martin Grolms kennen, kommen ins Gespräch und stellen fest, dass sie den gleichen Wunsch haben: ein Kinderbuch veröffentlichen. Die beiden bleiben in Kontakt, tauschen ihre Ideen aus, beginnen eine Zusammenarbeit. Heute sind Annika und Martin ein Paar, haben einen gemeinsamen Sohn und haben bereits die zweite Geschichte ihrer Kinderbuch-Heldin Pinipa veröffentlicht.
Pinipa ist die (imaginäre) beste Freundin von Greta. Wenn Greta langweilig ist, schickt sie Pinipa auf Entdeckungstour. So reist Pinipa im ersten Band der Abenteuer in einer Seifenblase und in einem Papierschiff quer durch die Bundesrepublik. Dabei lernt sie Regionen, Städte, Bauwerke, Flüsse und vieles mehr kennen. Sie trifft auf lustige Charaktere, die ihr im jeweiligen Dialekt spannende Dinge über die Orte erzählen.
Im zweiten Band wundert sich Greta im Urlaub darüber, dass italienische Frittata so anders aussehen und schmecken als deutsche Pfannkuchen. So schickt sie Pinipa in einer fliegenden Tasse los, um die leckersten Pfannkuchen zu finden. Pinipa lernt Crèpes, Tiganites und andere regionale Spezialitäten kennen und entdeckt ganz nebenbei den europäischen Kontinent.
Wir haben mit Illustratorin Annika und Autor Martin über Pinipas Abenteuer, das Veröffentlichen im eigenen Verlag und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie gesprochen:
Spannend für Mädchen und Jungs
Wie ist die Idee entstanden, die Fantasiefigur Pinipa zu erschaffen und auf Reisen quer durch Deutschland und Europa zu schicken?
Annika: Unsere Geschichten sollen Wissen vermitteln, aber keine Sachbücher für Kinder sein. Wir wollten eine Figur erschaffen, die für Mädchen genau wie für Jungs spannend ist. Und diese Figur sollte sich so frei wie möglich, ohne jegliche Grenzen bewegen können. So wurde Pinipa geboren.
Martin: Annika hat sich in ihrer Diplomarbeit mit imaginären Freunden beschäftigt – ich habe meinen Magister-Abschluss zum Thema Wissensvermittlung für Kinder gemacht. Unsere Bücher verbinden beides.
Hattest du selbst einen imaginären Freund in deiner Kindheit, Annika?
Annika: Nein, aber meine Schwester hatte gleich drei. Über Jahre waren sie Teil unserer Familie – meine Schwester hat das richtig mit Leben gefüllt: Die drei hatten Namen, ganz unterschiedliche Charaktereigenschaften und tauchten zu verschiedenen Gelegenheiten auf. Viele Kinder denken sich solche Fantasiegestalten aus und lernen mit ihrer Hilfe soziales Verhalten. Im Schulalter hört das dann meist irgendwann ganz von allein auf.
Für wen sind denn die Pinipa-Bücher gut geeignet?
Martin: Wir empfehlen die Bücher für Grundschulkinder.
Annika: Aber bei unseren Lesungen haben wir gemerkt, dass auch jüngere Kinder sich schon für die Geschichten begeistern können.
Weder Sachbücher, noch Bilderbücher
Eure Bücher erscheinen in eurem eigenen Verlag, dem Gruhnling Verlag. Habt ihr das von Beginn an so geplant?
Martin: Nein, am Anfang wollten wir gerne in einem der großen Kinderbücher-Verlage veröffentlichen. Wir haben uns angeschaut, welche Verlage passen könnten und haben ein Exposé verschickt. Bei den meisten haben wir erstmal Monate lang gar nichts gehört – wenn eine Antwort kam, war es stets eine Absage.
Martin: Das Problem war, dass wir bei den Verlagen in keine Schublade passten: Pinipas Abenteuer sind weder Sachbücher, noch Bilderbücher, noch typische Bücher für Leseanfänger.
Annika: Wir haben zum Beispiel ein sehr großes Format gewählt und nutzen viel Raum für die Illustrationen – um als klassisches Bilderbuch durchzugehen, gibt es aber gleichzeitig zu viel Text. Damit passen wir nicht in die Standard-Kategorien der Verlage.
Also habt ihr euch gedacht: Was soll’s – dann machen wir es eben selbst?
Annika: Geholfen haben uns Gespräche mit Leuten, die sich in der Branche auskennen, zum Beispiel auf der Buchmesse. Als Erstlingsautoren bekommt man im Verlag oft ohnehin nicht viel Rückhalt – warum also nicht gleich selbst verlegen? So können wir immerhin alle Entscheidungen selbst treffen und unsere Bücher genau so machen wie wir es wollen.
Was waren die größten Hürden, die ihr nehmen musstet bis zum fertigen Buch? Die Finanzierung? Das Marketing?
Annika: Den Druck des Buches haben wir über eine Crowdfunding-Kampagne finanziert. Das war zwar eine Menge Arbeit, hat aber super funktioniert.
Martin: Das Marketing ist tatsächlich der große Brocken Arbeit – wenn man praktisch ohne Budget unterwegs ist, kommen Anzeigen und andere Werbeformen schon mal nicht in Frage. Wir setzen also auf Pressearbeit, Social Media, besuchen Veranstaltungen und Design-Märkte.
„An Ideen mangelt es auf jeden Fall nicht“
Zwei Bücher sind bereits in der Pinipa-Reihe erschienen. Wie wird es weitergehen?
Annika: Wir arbeiten an mehreren Projekten. Neben anderen Büchern wird es auf jeden Fall auch weitere Pinipa-Geschichten geben – geplant haben wir die nächste für 2017.
Martin: An Ideen mangelt es auf jeden Fall nicht, nur an Zeit. Ich bin ja noch hauptberuflich als angestellter Redakteur tätig, Annika arbeitet selbstständig als Grafikdesignerin. Für unsere Bücher bleibt da oft nur abends oder am Wochenende Zeit.
Ihr habt ja auch einen kleinen Sohn, und Martin, du hast noch zwei Töchter. Wie schafft ihr es, euer Arbeitspensum mit der Familie zu vereinbaren?
Martin: Ich war zuletzt zwölf Monate in Elternzeit, da hat das alles prima geklappt. Jetzt wird das Vereinbaren der verschiedenen Projekte mit der Familie wieder etwas schwieriger. Wir setzen uns zeitlich bei den Büchern nicht unter Druck, damit der Stress nicht zu groß wird. Und zwei Nachmittage in der Woche bleiben immer fest für die Kinder reserviert.
In einer Serie fragen wir bei mamour derzeit nach Lieblingsbüchern aus der Kindheit. Was habt ihr besonders gerne gelesen?
Martin: Spontan fällt mir Robinson Crusoe ein, das fand ich sehr spannend. Und die Brüder Löwenherz von Astrid Lindgren sind toll.
Annika: Ich fand immer Bücher am schönsten, die ganz viel Fantasie anregen. So was wie Die Unendliche Geschichte.
Das Interview führte Alexander Plitsch.
Buchverlosung
Du möchtest gerne den zweiten Band von Pinipas Abenteuern mit deinen Kindern lesen oder an jemanden verschenken? Wir verlosen ein von den Autoren signiertes Exemplar. Schau einfach auf unserer Facebook-Seite vorbei, kommentiere den dortigen Beitrag und nimm an der Verlosung teil! Viel Glück!