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Mit Kinderbüchern sensible Themen vermitteln

Kinderbücher sensible Themen

Wenn für Kind und Eltern mit dem Besuch der Kindergartens ein neuer Zeitabschnitt beginnt, ist die Aufregung groß und besonders die Kinder erleben viele neue Eindrücke, machen zahlreiche Erfahrungen mit bisher unbekannten Menschen. Mit der Zeit kommen neue Themen auf, etwa der Umgang mit Fremden, die die Kinder ansprechen, oder auch die Grausamkeit des Kindermundes und ihre Auswirkungen. Eltern möchten ihre Kinder stärken, indem sie diese und andere Themen ansprechen. Eine wundervolle Möglichkeit dies spielerisch zu tun, sind Kinderbücher. Drei schöne Beispiele:

Was ist bloß mit Gisbert los?

Was ist bloß mit Gisbert los

Eine Geschichte über die Macht des Kindermundes und darüber, was dieser mit den Kindern macht: Gisbert, eine kleine, große Giraffe ist ein glückliches Tierkind. Er hat Freunde, er spielt und manchmal hängt er auch einfach rum. Eines Tages merkt er, wie die anderen Tierkinder hinter seinem Rücken tuscheln, sich beim Trompetenspiel über die schrägen Töne belustigen, ihn als langen Lulatsch beschimpfen, sich beim Turnen über ihn amüsieren und ihm sagen, er solle das doch lieber lassen. Jedes Mal, wenn Gisbert sich abends im Spiegel ansieht, ist er ein Stück kleiner geworden.

Seine Eltern fragen ihn, was denn mit ihm los sei, aber Gisbert weiß es nicht. Er sieht nur, dass er jeden Tag ein Stück kleiner und trauriger wird, bis er irgendwann nicht mehr aus dem Haus geht. Seine Eltern fangen ihn auf, trösten ihn, aber immer noch weiß Gisbert nicht, was eigentlich mit ihm los ist. Als seine Freunde ihm ein kleines Geschenk vor die Tür stellen, geht es Gisbert schon ein bisschen besser und plötzlich weiß er, was mit ihm los ist. Er erzählt alles seinen Eltern und auch dies gibt ihm ein besseres Gefühl. Ab da an traut er sich wieder hinaus, trifft seine Freunde, die sich sehr freuen, mit ihm spielen und ihn vermisst haben. Plötzlich, mit einem riesigem Wohlgefühl im Bauch, wird Gisbert wieder über vier Meter groß.

Empfehlung:
„Ein wunderschön gezeichnetes Buch, bei dem die Kinder mit Gisbert auf jeder Seite mitfühlen, traurig sind mit jedem Zentimeter, den er schrumpft, und umso glücklicher ab dem Moment, in dem Gisbert durch die Zuneigung und Bestätigung seiner Freunde riesig groß und glücklich wird. Eine tolle Grundlage für Eltern, spielerisch eigene Erfahrungen ihrer Kinder zu erfragen und sich darüber auszutauschen.“

Autor: Jochen Weeber
Verlag: Patmos
Empfohlenes Lesealter: ab 5 Jahren

Ich geh doch nicht mit Jedem mit!

Ich geh doch nicht mit Jedem mit

Lu wartet vor der Kita auf jemanden, der sie abholt. Es fängt an zu nieseln und alle anderen Kinder sind schon weg. Ihre Mama hat gesagt, sie soll warten bis sie abgeholt wird. Ein Nachbar, ein Mann im Auto, eine Freundin von Mama kommen vorbei, sprechen sie an und möchten sie nach Hause bringen. Doch Lu hat gelernt, sich bei ihrem Gegenüber immer zu fragen: „Was weiß ich über ihn? Weiß ich wie er heißt? Weiß ich,was er gerne isst? Weiß ich was seine Lieblingsfarbe ist?“

Da sie bei dem Nachbarn, dem Mann im Auto, der Freundin von Mama diese Fragen alle nicht beantworten kann, sagt sie ihnen, dass sie nicht mitgeh. Als ein junger Punker vorbei kommt, von dem sie weiß, dass er seine Haare färbt, mit seinem Kuschelteddy im Bett einschläft und noch so einiges mehr, da sehen die Leser, dass dies ihr Bruder ist, der sie abholen soll. Diesen kennt Lu und ihm vertraut sie – und deshalb darf sie mit ihm gemeinsam nach Hause gehen.

Empfehlung:
„Ein sensibles Thema, das nicht früh genug von den Eltern an die Kinder herangetragen werden kann. Das Buch gibt den Eltern die Möglichkeit, Ideen für die Verbildlichung zu finden, und Kindern damit Anreiz, sich dem Thema spielerisch anzunähern und sich für ähnliche Situationen zu wappnen.“

Autorin: Dagmar Geisler
Verlag: Loewe
Empfohlenes Lesealter: ab 3 Jahren

Opa Bär und sein langer bunter Schal

Opa Bär hat einen langen bunten Schal, der so lang ist wie die Zeit seines Lebens. Hier sind alle Farben und Muster vertreten, die man sich vorstellen kann. Der kleine Bär liebt seinen Opa und seinen langen Schal. Gerne möchte er daran mitweben, doch Opa Bär erzählt ihm, dass er lieber anfangen soll, seinen eigenen Schal zu stricken. Mit jeder guten oder schlechten Erfahrung, mit jedem glücklichen oder traurigen, warmen oder kalten Tag, mit der Farbe seines Lieblingsessens und auch mit den ganz besonderen, glitzernden oder kuscheligen Momenten, um sich so immer wieder daran zu erinnern. So strickt er die Geschichte seines Lebens, für das er selbst verantwortlich ist. Hier kann er keinen Fehler machen, alles ist erlaubt und am Ende hat er eine wundervolle Erinnerung.

Empfehlung:
„Eine Geschichte rund um die Erfahrungen und Gefühle, die einen das gesamte Leben über begleiten. Das Buch ermutigt die Kinder, ihren Gefühlen freien Lauf zu lassen, ihre eigenen Erfahrungen zu machen und bestärkt sie damit in ihrer Einzigartigkeit.“

Autorin: Gillean Heal
Verlag: Patmos
Empfohlenes Lesealter: ab 3 Jahren

Über die Autorin

Inga Sarrazin ist Mama von Zwillingen und hat nach der Geburt ihrer Kinder zusammen mit ihrer Kollegin maternita gegründet, einen Schwangerschafts-Concierge und Baby Planner Service in Berlin.

Seit 2013 begleiten und unterstützen sie Schwangere, werdende Väter und Eltern bei der Vorbereitung auf die Zeit mit Baby. Neben praktischer Hilfe begleiten sie die Eltern durch den Dschungel an Angeboten und Informationen rund um Schwangerschaft, Geburt und Baby. Buchempfehlungen sind bei der Beratung immer wieder ein Thema. Dafür lesen sie zahlreiche Bücher und Neuerscheinungen und erweitern so ihr Wissen in den jeweiligen Gebieten, um dieses weitergeben zu können.

Inga Sarrazin

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