Vor zwei Monaten sind wir umgezogen. Mein vierter Umzug in sieben Jahren, ich bin also ein durchaus routinierter Kistenpacker. Wer mit einer Buchhändlerin verheiratet ist, muss das auch sein, denn allein die Bücher machen gut zwanzig Kisten aus. Dabei ziehen wir fast nur die ungelesenen Bücher mit um. Und nein, das ist kein Scherz!
Neben der Chance, wieder mal auszumisten, mag ich am Umzug das Stöbern in Kram, Krempel, Kellerecken und Kindheitserinnerungen. Vergangene Woche ist mir beim Auspacken einer Kiste ein Buch in die Hände gefallen. Ein ganz besonderes Buch, mein Lieblingsbuch aus der Kindheit: Freunde von Helme Heine.
Weil das Blättern in diesem Buch so schöne Erinnerungen wach gerufen hat, kam mir die Idee, darüber hier bei mamour zu schreiben – und gleich eine Artikelserie daraus zu machen. In nächster Zeit werden wir unter dem Motto „Mein Lieblingsbuch aus Kindertagen“ unterschiedliche Menschen zu Wort kommen lassen, um uns an ihren Erinnerungen an besondere Bücher aus Kindertagen teilhaben zu lassen.
Millionen Exemplare in 17 Sprachen
Freunde ist ein klassisches Bilderbuch mit wunderschön illustrierten, großen Bildern und wenig Text. Es handelt von den drei Bauernhoftieren Franz von Hahn, Johnny Mauser und dem dicken Waldemar. Die drei sind unzertrennliche Freunde und erleben in der Geschichte einen schönen Tag vom gemeinsamen Wecken des Bauernhofs am Morgen bis zu ihrer Begegnung im Traum am späten Abend.
Das Bilderbuch ist der größte Erfolg des Autors und Illustrators Helme Heine. Das 1982 erschienene Buch hat eine deutsche Gesamtauflage von über einer Million Exemplaren und wurde in 17 Sprachen übersetzt. Es gibt mehrere Folgegeschichten sowie einen Kinofilm mit den drei tierischen Freunden (Mullewapp – Das große Kinoabenteuer der Freunde, 2009).
Gute Freunde sind immer füreinander da
Wie so oft bei guten Kinderbüchern ist das Rezept für den Erfolg bei den Freunden die Einfachheit der Geschichte, gepaart mit wunderschönen Zeichnungen und einem Humor, der Kinder begeistert. Ich weiß noch genau, wie ich mich als kleiner Junge immer wieder aufs Neue kaputtlachen konnte, wenn der dicke Waldemar mit seinem Hintern das Loch im Boot schließt oder die Hühnerstange unter seinem Gewicht zusammenbricht, als die drei Freunde dort gemeinsam übernachten wollen.
Freunde gehört zu den ganz wenigen Büchern aus meiner frühen Kindheit, an die ich mich gut erinnern kann. Jedes einzelne Bild habe ich beim Durchblättern vergangene Woche wiedererkannt. Wer also auf der Suche nach schönen Kinderbüchern ist, landet hiermit in meinen Augen einen Volltreffer. ‚Gute Freunde sind immer füreinander da‘ – diese Botschaft vermittelt das Buch mit seiner wunderbar erzählten Geschichte. Und deshalb ist Freunde mein Lieblingsbuch aus Kindertagen – und ich glaube, damit bin ich bei weitem nicht allein.
Über den Autor
Dr. Alexander Plitsch ist Co-Gründer von mamour. Im Job ist er gern gut vorbereitet – vor der Geburt seiner ersten Tochter war es genauso. Gelesen hat er während der Schwangerschaft mindestens so viel wie seine Frau. Er findet, Eltern sollten sich nicht verrückt machen bei den Themen rund um Babys und Kinder – ein paar gute Bücher sind dabei auf jeden Fall gute Begleiter.
“Faszinierend, wie der Anblick eines Bilderbuchs so viele Erinnerungen an die eigene Kindheit wecken kann. ”
Dr. Alexander Plitsch